Bilder als Fenster ins Leben
Der bildende Künstler Frederik Poppe arbeitet in einem Atelier im Frauenpavillon der Beelitz-Heilstätten – diese historische Architektur beeinflusst sein Werk. Einerseits nimmt er den Betrachter mit auf eine Reise durch die Zeit, andererseits schwärmt er von diesem Ort immer wieder aus in die Welt und verarbeitet seine Eindrücke subtil politisch im Brandenburger Atelier. Sein Werk zeichnet sich durch ein vielfältiges Spektrum an Themen und Techniken aus. Die Bilder sind dabei stets Fenster in eine andere Zeit, Geografie oder Kultur.
Frederik Poppe thematisiert häufig den Umgang mit Ressourcen. Die endlichen Ressourcen finden sich in seinen Serien über verlassene Tankstellen oder Transportmittel zu Wasser und zu Land wieder. Menschliche Ressourcen, soziales Kapital und die Nutzung des öffentlichen Raums sind Gegenstand von Bildern und Serien, die Interaktionen von Mensch, Umwelt und Architektur zeigen. Der Raum dient dem Mensch einerseits zur Kommunikation und Entfaltung (z. B. durch das Miteinander im Schach- oder Kartenspiel), andererseits lässt sich auch das Vordringen des Menschen und dessen Drang erkennen, Ressourcen auszubeuten.
Das Thema Freiheit spielt zusätzlich eine zentrale Rolle: Meinungs-, Reise- und Pressefreiheit und die Freiheit von Kunst und Wissenschaft sind ein hohes Gut, auf das der Künstler immer wieder hinweist. Nach der Flucht des Vaters aus der DDR in die BRD verbrachte die Familie seit 1978 viele Jahre im Ausland. Diese Leidenschaft setzt Poppe beruflich und privat weiter fort und lässt internationale kulturelle Einflüsse in sein künstlerisches Werk einfließen.
Poppe bezieht stets Zufallsstrukturen in seine Werke ein und kombiniert malerische Techniken mit Siebdruck, Hochdruck und Stencils. Dadurch entstehen sich überlagernde Farbebenen (Acryl und Öl), die punktuell durch grafische Elemente kontrastiert werden. Die fotobasierte Malerei wird häufig mit Elementen des Siebdrucks kombiniert, um dieses Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Figuration zu erzeugen. Der Künstler setzt den Siebdruck auf ungewöhnliche Weise ein: Auflagen entstehen selten, fast alle Arbeiten sind Unikate. Erweitert wird das technische Repertoire um eine Fortentwicklung der „Décollage“, die Verwen-dung von Werbeplakatwänden und das schichtweise Freilegen verborgener Strukturen. Décollagen wurden von den Affichisten bereits 1949 als Kunstform ent-wickelt. Poppe modifiziert die Technik jedoch durch eine zusätzliche Schicht aus weißem Papier, sodass auch hier Zufallsstrukturen zur Geltung kommen. Somit spiegelt sich das Spannungsfeld zwischen Planbarem und nicht Planbarem in allen Techniken wider - sogar bei seinen Installationen, die stets ortsspezifisch angepasst werden.
Die Themen des Künstlers sind hochaktuell: Kultureller Austausch, Migration, der Umgang mit (endlichen oder menschlichen) Ressourcen bestimmen die Diskussionen der Gesellschaft. Angesichts ständiger Konflikte und kultureller Spannungen gewinnt das Werk an Bedeutung. Frederik Poppe macht ein künstleri-sches Angebot, das zum Diskurs einlädt.
Kurzvita
- lebt und arbeitet in Beelitz und Merseburg
- seit 2022 Koordination des Künstlernetzwerks Beelitz/Mittelmark
- seit 2018 freischaffender Künstler in Beelitz
- seit 2017 Professor im FB Soziale Arbeit.Medien.Kultur der Hochschule Merseburg
- 2009-2012 Vorsitzender des Kunstvereins Scotty Enterprises e. V.
- 2005-2017 freischaffender Künstler in Berlin
- 2005 Künstler*innen-Karawane von Berlin nach Cotonou/Benin
- 2001-2005 Vorsitzender autonomer studentischer Vorhaben Interflugs/UdK 1998-2005 Studium Bildende Kunst, UdK Berlin
- 1997-1998 Grafik Design Ausbildung
- 1997 Studium Bildende Kunst, freie Kunstschule P'art, Stuttgart
- 1975 geboren in Ulm
Einzelausstellungen (Auswahl)
2025 Werkschau Chile, Valparaiso und Santiago de Chile
2024 Ressourcen, Merseburg, Willi-Sitte-Galerie
2023 Fernweh, Hamburg, 1a Pop-Up Galerie
2022 Wir müssen durch den Spiegel geh'n, Schöneiche, Kulturgießerei
2020 Georgian Hangouts, Beelitz, Pavillon
2019 Grüße aus Heilstätten, Beelitz, Pavillon
2016 Neue Hymnen alte Lügen, Berlin, DIbT
2014 Bombe, Berlin, Scotty Enterprises
Zahlreiche Gruppenausstellungen in:
Asilah, Bad Belzig, Beelitz, Berlin, Bremen, Görlitz, Hamburg, Leipzig, London, Magdeburg, Mannheim, Nürnberg, Paris, Potsdam, Rabat, Ulm